Handy Display kaputt - Was tun?

Handy Display kaputt - Was tun?

Ein unachtsamer Moment reicht, schon ist das Smartphone aus der Hand gefallen oder vom Tisch gefegt. Nur mit Glück kann der Besitzer sein Display nach so einem Sturz unversehrt vom Boden auflesen. Häufig kommt es zu Schäden am Smartphone, in der Regel ist das Display betroffen.

Schäden am Bildschirm sind die mit Abstand häufigsten Defekte, die bei Smartphones auftreten. Oft ist das Handy noch verwendbar, obwohl feine Sprünge den Bildschirm wie ein hässliches Spinnennetz durchziehen. Wenn der Nutzer Pech hat, ist nicht nur das Displayglas zerbrochen, sondern auch das dahinterliegende LCD-Panel und die Touch-Einheit. Dann lässt sich das Gerät nicht mehr bedienen und Teile des Bildschirms bleiben schwarz.

Wissenswertes über Smartphone-Displays

Während der Bildschirm bei Fernsehgeräten und herkömmlichen Computern ein reines Ausgabemedium ist, spielt er bei Smartphones sowohl für die Ein- als auch Ausgabe eine zentrale Rolle. Sie dienen nicht nur zur Anzeige, sondern sind dank ihrer Touch-Fähigkeit auch das wichtigste Eingabemedium der tragbaren Minicomputer.

Toucheingabe

Anders als ihre Vorgänger, die PDAs (Personal Digital Assistant), verwenden moderne Smartphones keine resistiven Touchscreens, sondern kapazitive. Das heißt, zur Bestimmung der Cursorposition messen sie nicht den Druck auf das Display, sondern die Veränderung eines elektrischen Feldes durch den Kontakt mit dem elektrisch leitfähigen „Zeigegerät“, das üblicherweise ein Finger ist. Diese Technologie ermöglicht auch Eingaben an mehreren Punkten gleichzeitig, somit ist eine Gestensteuerung möglich.

Flüssige Kristalle und Mini-LEDs

Die Hersteller erfinden immer wieder neue Marketingnamen für ihre Displays. Doch im Grunde handelt es sich immer um Varianten zweier zugrundeliegender Display-Technologien: LCD und AMOLED.

Bei LCD-Bildschirmen besteht jeder Pixel aus Flüssigkristallen, die unter elektrischer Spannung ihre Position verändern und dadurch farbig erscheinen. Die Vorläufer moderner LCD-Bildschirme, damals noch Schwarz auf Grau und ohne Hintergrundbeleuchtung, wurden in Taschenrechnern und tragbaren Spielkonsolen wie dem Game Boy von Nintendo verwendet. Apropos Hintergrundbeleuchtung: Ein Nachteil von LCDs ist, dass sie nicht selbständig leuchten. Daher haben LCD-Panels von Smartphones üblicherweise eine LED-Hintergrundbeleuchtung.

Beim AMOLED-Display bestehen die Pixel hingegen aus winzigen, selbstleuchtenden Dioden. Diese Displays zeigen sehr satte Schwarztöne, da die Dioden bei dunklen Inhalten einfach nicht leuchten. LCDs hingegen werden dann nur undurchsichtig, können aber die Hintergrundbeleuchtung nicht vollständig abschirmen. AMOLEDs haben auch ein besseres Kontrastverhältnis als LCDs und eine bessere Blickwinkelstabilität, sie sind allerdings nicht ganz so scharf wie diese.

Affenstarkes Glas

Wenn es um kaputte Displays geht, sind allerdings die Pixel und der Touch-Sensor weniger interessant als die oberste Schicht, das Displayglas. Das ist es nämlich, was bei einem Sturz am häufigsten zerbricht. Bei einer Reparatur muss trotzdem meistens das gesamte Display-Panel inklusive Touch- und Anzeigeeinheit getauscht werden, da es sich um einen einzigen, fest verklebten Bauteil handelt. Nur bei ganz wenigen Modellen lässt sich das Glas separat wechseln.

Nur bei günstigen Modellen besteht das „Displayglas“ aus Kunststoff. Das hat den Vorteil, dass es sehr bruchfest ist. Stürze überstehen solche Smartphones oft unbeschadet. Allerdings zerkratzen Kunststoffoberflächen schnell.

Gewöhnliches Fensterglas hingegen würde beim Einsatz als Smartphone-Display viel zu leicht zerbrechen und ist auch nur mittel kratzfest. Die Hersteller verwenden daher meist ein Spezialprodukt, das Gorilla Glass des US-Herstellers Corning. Dieses Glas wird in einem Spezialverfahren gehärtet und ist deswegen äußerst bruch- und kratzfest. Doch Gorilla Glass ist nicht gleich Gorilla Glass. Corning arbeitet ständig an der Verbesserung seines Produkts. Mittlerweile gibt es fünf verschiedene Versionen:

  • Gorilla Glass 1: Die ursprüngliche Version des extraharten Glases debütierte 2007 mit der Einführung des iPhone durch Apple. Es war mit 1,5 Millimetern relativ dick. Eine fettabweisende Oberfläche reduziert Fingerabdrücke.
  • Gorilla Glass 2: 2012 präsentierte Corning die erste Weiterentwicklung von Gorilla Glass. Die neue Version war ähnlich stark wie der Vorgänger, aber dem Hersteller war es gelungen, die Dicke um 20 Prozent zu reduzieren.
  • Gorilla Glass 3: Ein neues Herstellungsverfahren machte diese im Januar 2013 vorgestellte Version dreimal stärker als seinen Vorgänger. Auch die Kratzeranfälligkeit wurde laut Herstellerangaben um 40 Prozent reduziert. Weitere Verbesserungen sind eine bessere Entspiegelung und eine geringere Anfälligkeit für Fingerabdrücke.
  • Gorilla Glass 4: Die Ende 2014 vorgestellte vierte Generation von Gorilla Glass ist bruchfester als ihr Vorgänger. Bald stellte sich jedoch heraus, dass es anfälliger für Kratzer war. Einige Hersteller verbauten daher in ihren Top-Modellen weiterhin die Vorversion, beispielsweise Huawei im Mate 9.
  • Gorilla Galls 5: Mitte 2016 präsentierte Corning der Welt eine weitere Version von Gorilla Glass und konnte erneut mit einer deutlichen Verbesserung der Bruchsicherheit aufwarten.

Selbstverständlich verwenden nicht alle Smartphone-Hersteller Gorilla Glass. Einige setzten auf Eigenentwicklungen, die es allerdings kaum mit dem Produkt des Glasspezialisten Corning aufnehmen können. Ein ähnlich hochwertiges Konkurrenzprodukt ist allerdings das Dragontrail Glass der japanischen Asahi Glass Company, das zum Beispiel Sony in manchen Handys verwendet.

Eine weitere Alternative ist Saphirglas. Saphir ist, chemisch gesehen, gar kein Glas, sondern ein Kristall. Das Material ist deutlich kratzfester als jedes Glas. Es handelt sich um das dritthärteste aller durchsichtigen Materialien. Häufig wird es als Uhrglas für hochwertige Armbanduhren eingesetzt. Als Display-Glas für Smartphones hat es aber den Nachteil, dass es weniger bruchfest und lichtdurchlässig als Gorilla Glass ist. Zudem ist es deutlich teurer. Aus diesen Gründen wird es kaum in Smartphones verbaut, und wenn, dann nur in Geräten aus dem Luxussegment.

So schützen Sie das Display

Obwohl die Entwicklung bruchsicherer Displaygläser ständig Fortschritte macht, ist das Display auch heute noch das Bauteil des Smartphones, das am anfälligsten für Beschädigungen ist. Wenn das Handy gut geschützt ist, erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass der Bildschirm einen Sturz unbeschadet übersteht. Wer sich gegen alle Eventualitäten absichern möchte, kann das Gerät auch mit einer speziellen Handyversicherung schützen. Diese Versicherungen bezahlen bei einem Defekt verhältnismäßig unbürokratisch die Reparaturkosten.

Schutzcover

Der wichtigste Schutz für das Display ist der Schutzcover. Diese Produkte umschließen zwar im Regelfall nur die Rückseite und die Seiten des Smartphones, das Display wird aber dennoch geschützt. Da die Covers an den Rändern nämlich einige Millimeter überstehen, kommt das Smartphone beim Sturz auf eine flache Oberfläche nicht direkt auf dem Display auf.

Schutzcover gibt es in verschiedensten Ausführungen. Beliebt sind Modelle aus transparentem Silikon, die das Originaldesign des Geräts nicht verdecken. Auch Ausführungen aus Leder oder Kunstleder, die sich wie ein Notizbuch aufklappen lassen, sehen hübsch aus. Sie haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie beim Transport in einer Tasche das Display vor Kratzern schützen.

Schutzfolie

Transparente Schutzfolien, die auf den Smartphone-Bildschirm geklebt werden, schützen diesen hauptsächlich vor Kratzern. In geringerem Maße helfen sich auch gegen Displaybruch. Das ist zum einen so, weil sie bei einem Fall auf den Bildschirm die Aufschlagskraft dämpfen. Zum anderen wirkt auch der Kratzerschutz, den sie bieten, vorbeugend gegen Zerbrechen. Jeder Kratzer in Glas führt nämlich zu Verspannungen, die seine Stabilität vermindern.

Panzerglas

Neuerdings schützen viele Anwender den Bildschirm ihres Smartphones nicht mehr mit einer gewöhnlichen Schutzfolie, sondern mit sogenanntem Panzerglas. Dabei handelt es sich um hauchdünne Blätter aus gehärtetem Glas, die wie eine Folie auf das Display geklebt werden. Ihr hauptsächlicher Vorteil ist, neben der angenehmeren Haptik, dass sie nicht leicht zu zerkratzen sind. Einen besseren Schutz vor Display-Bruch als herkömmliche Folien bieten sie allerdings nicht unbedingt. Bei einer im Auftrag von stern TV durchgeführten Versuchsreihe des Kunststoffinstituts in Lündenscheid bot sogar eine gewöhnliche Display-Schutzfolie eine bessere Schutzwirkung bei simulierten Stürzen als jedes Panzerglas.

Gewährleistung und Garantie

Für jedes neu gekaufte Smartphone gelten zwei Jahre gesetzliche Gewährleistung. In dieser Zeit muss der Hersteller das Gerät kostenlos reparieren, wenn der Kunde einen Defekt findet, der schon bei der Herstellung bestanden hat. Dafür, dass das Display kaputt ist, kann der Hersteller allerdings nichts. Daran ist meistens der Kunde selbst schuld, der den Schaden durch Unachtsamkeit oder Ungeschicklichkeit verursacht hat. Eine Ausnahme wäre höchstens, wenn das Display plötzlich ohne äußere Einwirkungen versagt. Egal, wie neu das Gerät also ist, bei einem Display-Schaden ist die Gewährleistung im Normalfall nutzlos.

Auch bei der freiwilligen Herstellergarantie sieht es nicht besser aus. Genauso wie die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung deckt sie üblicherweise keine Schäden ab, die vom Besitzer selbst verursacht wurden.

Welche Versicherung schützt das Handy?

Ein Displayschaden fällt also weder unter die Gewährleistungspflicht des Herstellers noch unter eine eventuell bestehende Garantie. Vielleicht ist aber eine der üblichen Versicherungen dafür zuständig? Viele Deutsche haben eine Hausratsversicherung und eine Haftpflichtversicherung. Es könnte ja sein, dass eine dieser beiden greift, hofft der Versicherungsnehmer. Diese Hoffnung wird enttäuscht, leider ist das nicht der Fall.

Hausratsversicherungen beinhalten normalerweise Klauseln, die Mobiltelefone und andere tragbare Elektrogeräte ausschließen und eine Haftpflichtversicherung zahlt nicht bei der Beschädigung des eigenen Geräts. Sie wäre nur zuständig, wenn der Versicherungsnehmer einen Displayschaden am Handy eines anderen verursacht hat, und selbst dann nicht immer. Viele Haftpflichtversicherungen bieten nämlich keinen Schutz für geliehene und gemietete Sachen.

Was wirklich Schutz bietet, ist eine Handyversicherung. Diese Spezialversicherungen sind sozusagen der Vollkaskoschutz für das Handy und sind schon für wenige Euro pro Monat zu haben. Sie übernehmen die Reparaturkosten sowohl bei Fremd- als auch bei Eigenbeschädigung des Geräts. Meistens lässt sich gegen einen kleinen Aufpreis sogar zusätzlich eine Diebstahloption buchen. Damit sorgt die Versicherung für Ersatz, falls sich ein Dieb das Mobiltelefon aneignet.

Lohnt sich die Reparatur?

Der Austausch des Displays ist eine der teuersten Reparaturen bei Smartphones. Das liegt daran, dass Display-Panels relativ hochpreisige Ersatzteile sind. Dennoch lohnt sich die Reparatur fast immer, wenn das Gerät sonst keine Schäden aufweist. Sind weitere Reparaturen fällig, können die Gesamtkosten allerdings den Gebrauchtwert des Geräts übersteigen.

Wir haben die Reparaturkosten der aktuell meistverkauften Geräte mit dem Gebrauchtwert verglichen. Den Preis für die Reparatur haben wir anhand des günstigsten Versandreparaturanbieters auf clickrepair ermittelt (Stand Juli 2018). Als Referenz für den Gebrauchtwert dient der Ankaufspreis für ein einwandfreies Gebrauchtgerät mit sämtlichem mitgelieferten Zubehör beim Gebrauchtgeräteankäufer reBuy. Der Preis bezieht sich immer auf die günstigste Ausstattungsvariante.

Smartphone-ModellGünstigster Preis auf clickrepairGebrauchtwert laut reBuyDifferenz
iPhone SE 39,00 € 170,81 € 131,81 €
iPhone 6s 48,00 € 210,89 € 162,89 €
iPhone 7 64,99 € 364,58 € 299,59 €
iPhone 8 75,00 € 464,67 € 389,67 €
iPhone 8 Plus 85,00 € 578,99 € 493,99 €
iPhone X 265,00 € 730,74 € 465,74 €
Samsung Galaxy A5 (2017) 45,00 € 128,94 € 83,94 €
Samsung Galaxy S7 148,00 € 231,35 € 83,35 €
Samsung Galaxy S8 218,90 € 321,80 € 102,90 €
Samsung Galaxy S9 227,90 € 509,10 € 281,20 €
Reparaturkosten und Gebrauchtwert gängiger Smartphones im Vergleich (Stand Juli 2018).

Wie aus der Aufstellung ersichtlich wird, kostet bei billigeren Smartphones auch die Displayreparatur weniger. Auffällig ist, dass die Reparatur bei Apple-Geräten deutlich günstiger ist als bei Modellen von Samsung. Aber selbst bei Samsung-Handys beträgt die Ersparnis bei einer Reparatur oft hundert Euro und mehr.

Zu beachten ist auch, dass es sich bei den Preisen um Ankaufspreise handelt. Die Kosten für ein vollständig überholtes Gebrauchtgerät mit Garantie liegen normalerweise höher, so dass die Ersparnis durch die Reparatur in der Praxis sogar noch größer ist.