Das aus Hamburg stammende Unternehmen Phonostar bot bereits im Jahre 2003 einen Webradio-Player an - und bringt damit einiges an Erfahrung mit. Dass es sich bei den Hanseaten keinesfalls um Neulinge handelt, zeigt sich unter anderem am üppigen Leistungsumfang des Players: Mehr als 23.000 Sender aus 138 Nationen sind empfangbar, womit die zeitraubende Suche im Internet vollständig entfällt. Damit die Auswahl nicht allzu schwer fällt, lassen sich beispielsweise die 50 neusten oder die 100 beliebtesten Sender anzeigen. Auch die Top-Ten-Genres werden gesondert angezeigt - insgesamt stehen übrigens 98 unterschiedliche Musikrichtungen zur Wahl.
Natürlich kann nach speziellen Sendern gesucht und eine Favoritenliste erstellt werden. Sollte ein bekannter Sender in der umfangreichen Liste nicht auftauchen, ist ein manuelles Hinzufügen ebenso möglich. Dafür muss lediglich die Senderadresse bekannt sein, die sich leicht aus den Shoutcast-Dateien der Playlists herauslesen lässt.
Ebenso lassen sich die redaktionellen Programmhinweise nach Schlagworten durchsuchen. Nutzer können sich somit Sendungen zu bestimmten Themen explizit anzeigen lassen und sich so ein ganz individuelles Programm erstellen. Letzteres lässt sich dabei auch Aufnehmen, sogar parallele Mitschnitte sind möglich. Die Aufnahmen müssen dabei nicht geplant werden, auch Live-Sendungen lassen sich auf der eigenen Festplatte verewigen. Phonostar ermöglicht allerdings nicht nur das Abspielen des Radioprogramms, sogar Hintergrundinformationen zur Sendung und Podcasts können abgerufen werden - wodurch der Besuch der Website des Senders vollkommen obsolet wird.
Die Cloud-Option bietet sich für alle an, die viele Radiosendungen aufzeichnen und später anhören möchten. In der freien Version stehen bis zu 2 Stunden Aufnahmezeit zur Verfügung. Mehr mehr benötigt, sollte sich den PLUS-Tarif zur Cloud ansehen.
Viele Funktionen bergen bei einer Software auch immer das Risiko, dass die Benutzerfreundlichkeit leidet - beim Phonostart-Player ist das glücklicherweise nicht der Fall, zumindest die Standardfunktionen sind selbsterklärend. Etwas Zeit kostet die erstmalige Programmierung der Favoriten, was allerdings weniger der Usability als vielmehr der üppigen Senderauswahl geschuldet ist. Ansonsten legte das Unternehmen augenscheinlich Wert auf optischen Minimalismus: Das Programm wird bei den meisten Anwendern im Hintergrund laufen und sollte demnach auch möglichst platzsparend und unauffällig auf dem Bildschirm platziert werden - genau dies ist glücklicherweise sehr einfach möglich, wofür eine kompakte Übersicht zur Verfügung steht. Zur Ersteinrichtung sind die vielen unterschiedlichen Filtermöglichkeiten sehr hilfreich.
Wie bereits erwähnt gehört der Phonostar-Player zu jenen Programmen, die, ganz ähnlich wie eine Antivirus Software, im Hintergrund laufen - demnach ist es hier von besonderer Bedeutung, dass wenige Ressourcen verbraucht werden. Insbesondere auf Laptops, Tablets oder Smartphones ist der geringe Ressourcenverbrauch wichtig, damit die Akkulaufzeit nicht zu sehr reduziert wird. In der Praxis zeigt sich aber, dass nach dem Starten keine nennenswerte Belastung des Systems gemessen werden kann. Die größte Beanspruchung der Hardware dürfte durch den Datenumsatz des Streams selbst erfolgen, welches je nach Sender zwischen 48 und 192 Kilobit je Sekunde liegt. Daraus resultiert auch eine hohe Bediengeschwindigkeit, die ohne Wartezeiten auskommt.
Über die notwendige Hardware schweigt sich das Unternehmen aus, als Betriebssystem genügt Windows XP oder neuer, alternativ Mac OS X ab Version 10.9. Wer auch auf dem Smartphone ein Betriebssystem von Microsoft nutzt, muss sich allerdings nach Alternativen umsehen: Nur für Android und iOS steht eine App bereit.
Als Dateiformat werden dabei die platzsparenden .mp3, .wma sowie .wav-Formate genutzt. Aus technischer Sicht gibt es hier wendig zu bemängeln, weil es sich um gängige Dateiformate handelt, die auf jedem Gerät problemlos abgespielt werden können. Einige Nutzer werden sich aber möglicherweise darüber ärgern, dass keine freien Dateiformate verwendet werden - bei .wma und .wav handelt sich um Kreationen von Microsoft. Bezüglich der Qualität muss sich niemand sorgen machen, hier werden die Limits durch die Streamingqualität der Sender gesetzt, worauf der Phonostar-Player keinen Einfluss hat.
In der Regel wird kein Support notwendig werden, denn die Software wurde technisch routiniert umgesetzt und dürfte auch hinsichtlich der Bedienung kaum Schwierigkeiten bereiten. Sollte es dazu einmal doch kommen, kann das Problem zunächst unter den FAQs auf der Unternehmenswebsite gesucht werden. Dort werden tatsächlich viele Fragen beantwortet, dies aber meist sehr knapp. Wünschenswert wären auch Screenshots, die die Bedienung dezidiert erklären. Darüber hinaus besteht nur die Möglichkeit, den Support per E-Mail zu kontaktieren. Leider können sich Nutzer keine telefonische Unterstützung einholen, was besonders ärgerlich ist - schließlich handelt es sich um ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, sodass eine Sprachbarriere wegfiele.
Nutzer, die die Weiten des Internets gern in musikalischer Dimension entdecken, kommen um den Phonostar-Player kaum herum: Senderauswahl und Funktionsumfang lassen keine Wünsche offen. Vor allem die umfangreichen Optionen zum Filtern und Mitschneiden überzeugen, zudem können auch Zusatzinformationen und Podcasts abgerufen werden. Auch die einfache Bedienung und die geringe Hardwarebelastung überzeugen. Arbeiten sollte der Hamburger Entwickler dagegen an einer App für Windows Phone und am Support: Zumindest eine telefonische Erreichbarkeit während der Geschäftszeiten sollte eigentlich möglich sein.